Die Feuerwehr Lindach 1850 bis 2000

Von Leichenwägen und Senioren-Einsätzen

Kurioses und Interessantes aus den alten Protokollen der FF Lindach.

 
  • Um 1850

Aus alten Aufzeichnungen weiß man, dass die Feuerwehr damals mit Feuerlöscheimern aus Leder gegen Brände kämpfte. Leider ist keiner dieser Eimer erhalten geblieben, wohl aber ein Feuerhaken mit der Aufschrift "Lindach 1853".

  • 1875

Gründung der "Freiwilligen Feuerwehr Heiligkreuz-Lindach", beim Landesfeuerwehr-Verband ist als Gründungsdatum, der 29. August angegeben.

  • 1880

Es entstanden zwei eigenständige Wehren in Heiligkreuz und Lindach.

  • 1883

Am 03. Mai wurde die Feuerwehr Lindach offiziell als eigenständige Wehr beim Landesfeuerwehr-Verband eingetragen. Die Mannschaftsstärke betrug zu diesem Zeitpunkt 80 Mann bei 406 Einwohnern und Sie verfügte über 200 Meter Schlauchmaterial.

  • 1894

Die Lindacher Wehr erhält eine Feuerwehrspritze, die nach einigen Jahren in Privatbesitz, heute wieder im Besitz der Lindacher Feuerwehr ist.

  • 1903

Die Lindacher Wehr musste zu Ihrem ersten Katastrophen Einsatz nach Trostberg, ein verheerendes Feuer vernichtete damals fünf Häuser in der "Ziegelau" dem nördlichen Teil der Altstadt. Die Feuerwehren aus Trostberg, Altenmarkt, Emertsham, Engelsberg, Heiligkreuz, Palling, St. Georgen, Stein, Tacherting und Wald a.d. Alz wurden neben der Lindacher Wehr alamiert. Ein lediger Taglöhner soll den Brand verursacht haben, er wurde kurz darauf festgenommen.

  • 1918

Der Krieg forderte viele Opfer, auch Mitglieder der Lindacher Wehr waren darunter.

  • 1926

Am 30. Mai 1926 veranstaltete die Feuerwehr Lindach Ihr 50-jähriges Gründungsfest mit Fahnenweihe.

(diese Original Einladung ist erst seit kurzem in unserem Besitz und somit auch diese Information // Stand: 2025)

  • 1938

In der Zeit des Nationalsozialismus waren die Feuerwehren überwiegend Militärisch strukturiert und die Feuerwehrmänner wurden per Gesetz zu Hilfspolizisten umbenannt.

  • 1940

In Heiligkreuz wurde eine Spritze der Feuerwehr umfunktioniert. Auf Brandstiftung stand die Todesstrafe, man befürchtete also auch keine Brände und baute die Spritze zu einem Leichenwagen um.

  • 1945

Auch vom zweiten Weltkrieg kamen viele Lindacher Feuerwehrmänner nicht mehr nach Hause zurück.

  • 1947

Nach dem Krieg bekam die Lindacher Wehr eine Feuerlöschpumpe (Kreiselpumpe), diese hatte keinen eigenen Motor und wurde mit einem 28 PS Traktor betrieben.

  • 1955

Mitte der 1950er Jahre erhält die Feuerwehr Lindach eine motorisierte Spritze, eine "TS 4". Bei einem Großbrand im Dezember 1958 in der Nachbargemeinde Stein, brach beim starten der Spritze die Kickstart-Vorrichtung ab und das Gerät war außer Betrieb gesetzt.

  • 1961

Kaufte die Gemeinde Lindach für die Feuerwehr ein Einsatzfahrzeug, einen gebrauchten VW-Bus T1 Kombi (Bulli).

  • 1964
Am 25. Juli wurde die neue Tragkraftspritze "TS 8" an die Lindacher Feuerwehr übergeben. Nur wenige Wochen später, am 6. September, kam Sie bei einem Brand bei Heiligkreuz zum Einsatz. Diese ist heute im Trostberger Heimatmuseum ausgestellt.
 
  • 1965

Am 27. Juni feierte die Lindacher Feuerwehr Ihr 90-jähriges Gründungsfest mit Fahnenweihe. Patenverein war die Feuerwehr Heiligkreuz die den Lindachern, trotz der damaligen Trennung, stehts eng verbunden ist.

  • 1966-1968

Bau des jetzigen Feuerwehrhauses mit Schlauchturm in Lindach. Am 08. Dezember 1968 wurde es von Pfarrer Winkler eingeweiht und Bürgermeister Josef Seiler übergab die Schlüssel an Kommandanten Franz Nieder sen.

  • 1969

Gleich mehrere Brände hielten die Lindacher Feuerwehr in diesem denkwürdigen Jahr in Atem: Zuerst ein Schwelbrand in Hochreit Anfang März, dann ein Waldbrand in Moosham im April, im Mai brannte der Hof in Hochreit erneut, vier Tage später brannte ein Maschinen- bzw. Heuschuppen in Moosham nieder. Schon am Tag darauf brannte erneut der Wald in Moosham, sechs Feuerwehren mit Tankfahrzeugen kamen diesmal aus der Umgebung dazu. Am Abend des selben Tages gegen 19.30 Uhr brannte ein weiteres Anwesen in Moosham nieder, bis in die Morgenstunden waren elf Feuerwehren aus der ganzen Umgebung im Einsatz, nur das Wohnhaus konnte teilweise erhalten werden. "980 Meter B-Schläuche und rund 200 Meter C-Schläuche" seien verlegt worden.

Georg Rieger stiftet einen Feuerwehrhaken aus dem Jahr 1843, der seinen Platz im neuen Feuerwehrhaus fand.

  • 1971

Die Feuerwehr Lindach erhält im Zuge der Eingemeindung ein Löschfahrzeug "LF 16-TS".

  • 1975

Am 20. Juli 1975 feiert die Lindacher Feuerwehr Ihr 100-jähriges Gründungsfest, 20 Nachbar- und Ortsvereine nahmen Teil. Stark vertreten waren auch hier wieder die Heiligkreuzer, die nach einem feucht-fröhlichen Bittgang der Lindacher, erneut die wichtige Aufgabe des Patenvereines übernommen hatten.

  • 1977

Am 1. und 20. Juli kämpfte die Lindacher Feuerwehr mit harten Bandagen gegen die Kameraden aus Heiligkreuz. Zwei Fußball-Freundschaftsspiele wurden ausgetragen, beim Heimspiel siegte Lindach 7:0, beim Rückspiel 3:0.

  • 1980

Am 24. Dezember, Heiligabend, stand plötzlich ganz Lindach auf dem trockenen: Ein Rohrbruch hatte den Ort von der zentralen Wasserversorgung abgeschnitten. Die Feuerwehren Trostberg und Lindach bauten in Windeseile Schlauchleitungen auf, um Wasser aus dem Trostberger Netz in das Lindacher Netz zu pumpen. Drei Tage später war der Rohrbruch gefunden und die Schlauchleitung konnte wieder abgebaut werden.

  • 1982

Die aktiven Feuerwehr-Mitglieder verlebten einen fröhlichen Vereinsausflug in Passau, Linz und Salzburg. Sie konnten ja nicht ahnen, das zu Hause die "Senioren" ausrücken mussten: In Polsing brannte genau an diesem Tag eine Schreinerei!

  • 1983

Solche Einsätze kennt man eigentlich nur aus dem Fernsehen: Am 10. April rückten vier Mann der Feuerwehr aus, um einen verängstigten Kater namens "Sylvester" von einem Strommasten bei Dieding zu retten. Mit ein Paar Kratzern dankte das Tier die mutige Rettungsaktion.

  • 1985

Ein Großbrand in Aspertsham vernichtete die Wirtschaftsgebäude eines landwirtschaftlichen Anwesens, nur das Wohnhaus konnte gerettet werden.

  • 1986

Einen der größten Einsätze erlebte die Feuerwehr beim Kranunfall in Stöttling, wobei das landwirtschaftliche Gebäude sehr stark beschädigt wurde. Die Aktiven waren 3 Tage vor Ort, wobei ca. 236 Arbeitsstunden geleistet wurden.

  • 1988

Dieses Jahr brachte ein Schneechaos, auch nach Lindach. Im Februar barg die Feuerwehr den Schneepflug der Stadt Trostberg, am 1. März einen Schulbus der im Schnee stecken geblieben war, am 2. März wieder einen Schulbus, ein Paar Stunden später einen weiteren Schneepflug. Am 8. März wieder einen Schneepflug und am 12. März schließlich einen Milchtankwagen.

Kommandant Franz Nieder sen. legte sein Amt nach 27 Jahren Dienstzeit nieder, in der Jahreshauptversammlung wurde er zum Ehrenkommandanten der Feuerwehr Lindach ernannt.

  • 1992

Die Feuerwehr Lindach erhält eine neue Tragkraftspritze "TS 8/8" der Firma Metz.

Einen anstrengenden und großen Einsatz erlebte die Lindacher Wehr als das "BayWa Lagerhaus" in Trostberg den Flammen zum Opfer viel. Zwei Tage waren die Lindacher im Einsatz. Die erst kurz zuvor in Dienst gestellte TS 8 war bei diesem Einsatz so viele Stunden im Betrieb, dass anschließend der erste größere Kundendienst fällig war.

Umbau und Renovierung des Feuerwehrgerätehauses.

  • 1993
Das neue Löschfahrzeug "LF 8/6" wird feierlich eingeweiht und im neu renovierten Feuerwehrhaus vom Bürgermeister an den Kommandanten übergeben. Zwei Monate später kam die wirkliche "Wassertaufe" für das Fahrzeug, als es darum ging, zumindest das Wohnhaus eines brennenden Hofes in Willertsham zu erhalten, was schließlich gelang.
Beim Großbrand in Willertsham waren die Feuerwehren aus Lindach, Heiligkreuz, Trostberg, Oberfeldkirchen, Werksfeuerwehr SKW Trostberg, Altenmarkt, Stein und Palling mit insgesamt 21 Löschfahrzeugen und ca. 180 Mann Besatzung im Einsatz. Es wurden ca. 4 Kilometer Schläuche verlegt. Die gesamten Einsatzstunden betrugen ca. 800 Stunden.
  • 1996

Eine ausergewöhnliche Zeit erlebte die Lindacher Wehr als es hieß "Verdacht auf Maul- und Klauenseuche" auf einem Landwirtschaftlichen Betrieb in Lindach. Vom 08. bis 15. November war der Ort Lindach von der Außenwelt mit der Bereitschaftspolizei abgeriegelt worden. Die Feuerwehr Lindach erhielt ein Ausrückverbot vom Landratsamt. Der Verdacht bestätigte sich "Gott sei Dank" nicht.

  • 1997

Die erst zwei Jahre zuvor gegründete Jugendfeuerwehr Heiligkreuz-Lindach nimmt zum ersten mal am Kreisjugend-Feuerwehrtag in Grassau teil und belegte auf Anhieb den 1. Platz unter 81 teilnehmenden Gruppen!

  • 1999

Tagelanger Dauerregen führte zu Überschwemmungen, die Lindacher waren, zur Unterstützung der Bruderwehr Heiligkreuz, in Günzelham und Engertsham im Einsatz. Der Alz-Pegel in Trostberg erreichte eine Höhe von 3,33 Meter.

  • 2000
Vom 14. bis 16. Juli feierte die FF Lindach Ihr 125-jähriges Jubiläum.
Die Heiligkreuzer übernahmen nach einem unterhaltsamen Patenbitten wieder die Patenschaft.
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