Geschichte

Anno domini 1875...

.... muss es gewesen sein, als sich die "Freiwillige Feuerwehr Heiligkreuz-Lindach" gründete. Niemand weiß das Datum der Gründung heute so genau, es gibt keine Protokolle. Aus alten Notizen und Begebenheiten läßt sich aber schließen, dass diese Feuerwehr vor genau 150 Jahren entstanden sein muss. Zumindest besagt eine Notiz in der Heiligkreuzer Dorfchronik, dass deren Wehr 1926 ihr 50-jähriges feierte und dass Sie 1875 gegründet worden sei. Folglich muss die Lindacher Feuerwehr mindestens genauso alt sein.

Einige Fakten gibt es aber, die sich eindeutig belegen lassen und von einer recht bewegten Vergangenheit der "FF Lindach" erzählen. Erster und ältester Anhaltspunkt ist eine Marmortafel die einst ein Gebäude in Engertsham, genau auf halber Strecke zwischen Lindach und Heiligkreuz gelegen, zierte. "Feuerlösch - Requisitenhaus, erbaut von den zwei Gemeinden Heiligkreuz und Lindach im Jahre 1873" ist auf der Tafel eingraviert, die das Kriegsende 1945 nur mit schweren Blessuren überstand. Das "Dorfbuch" der Gemeinde Heiligkreuz gibt weiter Aufschluss, 585 Gulden soll das Feuerlösch-Haus damals gekostet haben. Weiter ist aus alten Aufzeichnungen zu entnehmen, dass die beiden Gemeinden 1879 eine gemeinsame Wehr hatten. Um die "Führung zu einigen" sollte dann ein gemeinsamer Kommandant bestimmt werden, doch damit waren die Feuerwehrmänner ganz und gar nicht einverstanden.

Es kam zur Trennung, 1880 entstanden zwei eigenständige Wehren in Heiligkreuz und Lindach. In der "Zeitung für Feuerlöschwesen", Ausgabe vom 01. Juli 1883, wird unter dem Punkt "Veränderungen der Freiwilligen Feuerwehren, Zugänge" unter anderem die Feuerwehren Lindach und Heiligkreuz (Landkreis Traunstein) aufgeführt.

Eine Feuerwehr, das war damals eine Mannschaft, eine Truppe, die im Brandfall mit Pferden und Kübelspritze ausrückte, die Reiter auf Kontrollgänge schickte, zum Beispiel während der Sonntagsmessen oder der Christmetten, wenn die Höfe verlassen waren. Lange bevor es Sirenen und Funkgeräte gab, übernahmen die "Feuerreiter" die Alamierung. Die Feuerwehr bestand also erst einmal aus aktiven Bürgern, die im Notfall zur Stelle waren. Die heute übliche Zweiteilung in Verein und Mannschaft entwickelte sich aber schon bald. In Lindach gründete sich 1902 ein Feuerwehr-Verein, vermutlich aus ehemaligen Aktiven um weiter die Kameradschaft pflegen zu können.

Wie viele Männer der Lindacher Wehr anfangs angehörten, ist bis dato nicht bekannt. Urkundlich belegt ist aber der erste Kauf einer Feuerwehrspritze 1894. Das Gerät muss unverwüstlich gewesen sein, denn es dauerte noch über 50 Jahre, bis sich die Feuerwehr eine neue Spritze leistete. Nach dem Krieg Ende der 1940er Jahre bekamen die Lindacher eine Feuerlöschpumpe die von einem Traktor angetrieben wurde. Mitte der 1950er Jahre wurde dann eine Tragkraftspritze "TS 4" mit Motor angeschafft, da die Feuerwehr Lindach zu dieser Zeit noch kein Einsatzfahrzeug hatte wurde diese und das Schlauchmaterial mit einem Viehanhänger zur Einsatzstelle gefahren.

1938 wurde aus der Feuerwehr per Reichsfeuerwehrgesetz eine "Feuerschutzpolizei", mit einem "Führer der Wehr" an der Spitze und die Feuerwehrleute wurden "Hilfspolizisten" genannt. Dann kam der Krieg. Die Mannschaft der Lindacher Feuerwehr wurde dermaßen dezimiert, dass man einen weiblichen Löschzug aufstellte. Bei der letzten Übung im April 1945 nahmen 32 Frauen und Mädchen aus Lindach teil. Es scheint fast als war man damals der Zeit ein wenig voraus, wenn auch nur gezwungenermaßen.

Nach dem Krieg wurde wieder eine "Freiwillige Feuerwehr" aus der "Feuerschutzpolizei", die dann laufend weiter auf- und ausgebaut wurde. Die wichtigsten Ereignisse seit 1958 lassen sich nun gut verfolgen, denn sie sind in schriftlicher Form erhalten: 1961 wurde ein VW-Bus T1 gekauft, 1964 wurde eine "TS 8" angeschafft. 1966 bis 1968 erhielt die Wehr ihr jetziges Feuerwehrhaus, das dann 1992 und nochmals 2010 umgebaut wurde. Im Zuge der Eingemeindung Lindach´s wurde 1971 das nächste Löschfahrzeug, ein "LF 16-TS", von der Stadt Trostberg überreicht und Lindach offiziell ein Ortsteil der Stadt Trostberg. Die Jahresberichte der Schriftführer machen deutlich, dass die Feuerwehr anschließend weite Strecken im Notfall zurücklegte: Bis nach Engelsberg, Maisenberg, Tacherting, Peterskirchen, Schnaitsee, Pittenhart und Obing führten die Einsätze. 1993 kam dann noch einmal ein neues Löschfahrzeug, ein "LF 8/6", das bis heute im Einsatz ist.